Robert Wilson - 4. Kunstflâneur 2025

In unmittelbarer Nähe der eleganten Staatsoper Hamburg wurde 2001 das Designhotel SIDE an der Drehbahn 49 eröffnet - in der Straße, in der früher das Tauwerk für die Seefahrt gedreht wurde. Das SIDE Hotel, ebenso wie The Fontenay, wurde vom Hamburger Architekten Jan Störmer und dem italienischen Designer Matteo Thun entworfen. Dabei beeindruckt der 12-geschossige Baukörper mit seiner Glas- und hellgrünen Naturstein-Fassade vor allem durch sein fast 30 Meter hohes Atrium.

Für diesen Lichthof schuf der New Yorker Regisseur und Künstler Robert „Bob“ Wilson  (*1941) eine besondere Lichtinstallation. Zwei raumhohe Lichtfelder, die in einem ruhigen, zeitlichen Wechsel leuchten, prägen den Raum. Dabei bewegen sich weiße und blaue Lichtstreifen auf gekippten Glasflächen. Wilson, der Architektur und Bühnenbild studierte, nutzt Licht in all seinen Arbeiten als unverkennbares Gestaltungselement - in seinen Lichtinstallationen oder Theaterinszenierungen - denn „ohne Licht gibt es keinen Raum“. Für seine Arbeiten wurde er sowohl für den Pulitzer-Preis als auch für den Goldenen Löwen bei der Biennale in Venedig nominiert.

In Hamburg ist Robert Wilson besonders für seine Musiktheaterstücke am Thalia Theater bekannt. Seine Oper „Black Rider“ (1990) oder „Alice“ (1992) sind für mich unvergesslich. 
1993 lernte ich Robert Wilson beim Medienkunstfestival MEDIALE kennen, das von dem Unternehmer und Kulturförderer Thomas Wegner initiiert wurde. Bei unserer Pressekonferenz auf einem Alsterdampfer brachte Wilson zudem als Überraschungsgast seinen Freund, den Dramatiker Heiner Müller, zusammen mit seiner Frau, Brigitte Maria Meyer, und dem neugeborenen Baby mit. Gemeinsam fuhren wir per Dampfer zu einem von Wilson gestalteten, zehn Meter hohen Stahlportal, das auf einem Ponton mitten auf der Binnenalster stand und drei Monate lang als Wahrzeichen der MEDIALE diente - an dem exklusiven Ort, an dem sonst die Wasserfontäne sprudelt.

Zurück
Zurück

Christoph Faulhaber - 5. Kunstflâneur 2025

Weiter
Weiter

Stefan Kern - 3. Kunstflâneur 2025