Volker Lang - 14. Kunstflâneur 2023
Vor 80 Jahren zwischen dem 24. Juli und 3. August 1943 starteten unter dem Codenamen „Operation Gomorrha“ Briten und US-Amerikaner während des 2. Weltkrieges eine Reihe von schweren Luftangriffen auf Hamburg. (Der Name nimmt Bezug auf die biblische Geschichte von Sodom und Gomorrha, in dem Gott die beiden Städte zur Strafe für ihre Sündhaftigkeit durch einen Regen aus Schwefel und Feuer vernichtete). In der Nacht vom 27. Juli brachen rund 700 britische Flugzeuge in Richtung Hamburg auf und warfen mehr als 100.000 Spreng- und Brandbomben auf die dicht besiedelten Arbeiterviertel Hohenfelde, Hamm, Billbrook, Borgfelde, Rothenburgsort, Hammerbrook und das östliche St. Georg ab. Begünstigt durch wochenlange Hitze und Trockenheit - am Vormittag des 27. Juli herrschten bereits Temperaturen von über 30°Celsius - entstand auf einer Fläche von 250.000 Quadratmeter ein Brandteppich, bei dem über 40.000 Menschen in dem Inferno starben.
Zum Gedenken an diesen sogenannten „Hamburger Feuersturm“ wurde vor 20 Jahren - zum 60. Jahrestag des Ereignisses - das Kunstwerk des Hamburger Künstlers Volker Lang (*1964) auf Initiative der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte realisiert. Die Arbeit „Der Engel schwieg – Mahnmal Hamburger Feuersturm“ (2004/05) steht in einer kleinen Grünanlage am Billhorner Deich in Rothenburgsort.
Das grau-schwarz gestrichene Gebäude erinnert an die einstige typische Bebauung der Arbeitersiedlungen in den umliegenden Vierteln - allerdings im verkleinerten Maßstab 1:2,5. Je vier kleine Fenster an den Schmalseiten des Gebäudes erlauben den Blick ins Innere und eine Begehung ist auf Anfrage möglich. Der Innenraum ist komplett weiß gestrichen und an dessen Wänden sind kurze Berichte von Zeitzeugen sowie Fragmente aus literarischen Texten geschrieben. Lediglich eine kleine hölzerne Bank steht noch im Inneren der Skulptur.
Der Künstler Volker Lang lehrte einige Jahre an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und zahlreiche weitere Kunstwerke im öffentlichen Raum sind von ihm in Hamburg und deutschlandweit zu sehen. Dieses Werk soll an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnern und ein Symbol für die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander sein.