Thomas Schütte - 19. Kunstflâneur 2024
Die Skulpturengruppe „Die Fremden“ von Thomas Schütte auf dem Portikusdach am Friedrichsplatz in Kassel gehörte zu meinen Lieblingsarbeiten der documenta IX im Jahr 1992.
In Hamburg steht seit 1987 Schüttes mehrteilige Skulptur „Tisch mit 12 Stühlen“ in einer Grünanlage in Niendorf-Nord - ein Mahnmal zum Gedenken an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Es besteht aus einem ovalen Granittisch, umgeben von 12 aus Backstein gemauerten Thronen. Elf dieser Stühle tragen Namen von Hamburger Widerstandskämpfer:innen, darunter Georg Appel, Clara und Walter Bacher, Rudolf Klug, Curt Ledien, Reinhold Meyer, Hanne Mertens, Ernst Mittelbach, Joseph Norden, Margaretha Rothe, Kurt Schill und Paul Thürey - alle wurden sie von den Nationalsozialisten ermordet. Auch die umliegenden Straßen tragen ihre Namen und erinnern so in dem ehemaligen Neubauviertel, das größtenteils aus Backstein erbaut wurde, an ihr Vermächtnis.
Volker Lang - 14. Kunstflâneur 2023
Zum Gedenken an den sogenannten „Hamburger Feuersturm“ wurde vor 20 Jahren - zum 60. Jahrestag des Ereignisses - das Kunstwerk des Hamburger Künstlers Volker Lang (*1964) auf Initiative der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte realisiert. Die Arbeit „Der Engel schwieg – Mahnmal Hamburger Feuersturm“ (2004/05) steht in einer kleinen Grünanlage am Billhorner Deich in Rothenburgsort.
Das grau-schwarz gestrichene Gebäude erinnert an die einstige typische Bebauung der Arbeitersiedlungen in den umliegenden Vierteln - allerdings im verkleinerten Maßstab 1:2,5. Je vier kleine Fenster an den Schmalseiten des Gebäudes erlauben den Blick ins Innere und eine Begehung ist auf Anfrage möglich. Der Innenraum ist komplett weiß gestrichen und an dessen Wänden sind kurze Berichte von Zeitzeugen sowie Fragmente aus literarischen Texten geschrieben. Lediglich eine kleine hölzerne Bank steht noch im Inneren der Skulptur.
Sol LeWitt - 2. Kunstflâneur 2023
Vor dem Altonaer Rathaus, auf dem Platz der Republik, steht seit 1989 das Mahnmal „Black Form – Dedicated to the Missing Jews“ des US-amerikanischen Künstlers Sol LeWitt (1928-2007), zum Gedenken an die durch die Nationalsozialisten vernichtete große jüdische Gemeinde Altonas und deren nachfolgenden Generationen. Ich habe das Kunstwerk bewusst diesmal ausgewählt, da am Freitag, 27. Januar, der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ ist.
Der monumentale Quader mit einer Gesamtgröße von fünfeinhalb Metern Länge, zwei Metern Höhe und zwei Metern Tiefe besteht aus gemauerten Gasbetonsteinen, die mit schwarzer Farbe versehen sind, und deren Fugenraster noch erkennbar ist. In seinen Arbeiten beschäftigt sich Sol LeWitt mit architektonischen Raumstrukturen, Gittermustern und Rasterkonstruktionen, die auf ein Minimum reduziert werden. Diese Skulptur nannte LeWitt „das wichtigste Stück, was ich je gemacht habe“ und er spendete sein Honorar der Foundation for the History of the German Jews.