Sol LeWitt - 2. Kunstflâneur 2023
Vor dem Altonaer Rathaus, auf dem Platz der Republik, steht seit 1989 das Mahnmal „Black Form – Dedicated to the Missing Jews“ des US-amerikanischen Künstlers Sol LeWitt (1928-2007), zum Gedenken an die durch die Nationalsozialisten vernichtete große jüdische Gemeinde Altonas und deren nachfolgenden Generationen. Ich habe das Kunstwerk bewusst diesmal ausgewählt, da am Freitag, 27. Januar, der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ ist.
Der monumentale Quader mit einer Gesamtgröße von fünfeinhalb Metern Länge, zwei Metern Höhe und zwei Metern Tiefe besteht aus gemauerten Gasbetonsteinen, die mit schwarzer Farbe versehen sind, und deren Fugenraster noch erkennbar ist. In seinen Arbeiten beschäftigt sich Sol LeWitt mit architektonischen Raumstrukturen, Gittermustern und Rasterkonstruktionen, die auf ein Minimum reduziert werden. Diese Skulptur nannte LeWitt „das wichtigste Stück, was ich je gemacht habe“ und er spendete sein Honorar der Foundation for the History of the German Jews.
Sol LeWitt war von 1968 bis 1982 vierfacher Teilnehmer der documenta in Kassel und gilt als Namensgeber und Gründer der „Konzeptkunst“. In seinem bahnbrechenden Essay „Paragraphs on Concectual Art“ von 1967, definierte er seine Kunst als „begrifflich“ – im Gegensatz zur optisch orientierten „Wahrnehmungskunst“, denn diese soll für den Betrachter vornehmlich geistig anregend sein. Dabei steht die Idee im Vordergrund, nicht das Kunstwerk. Sein Verständnis von Kunst hat anhaltenden Einfluss auf die zeitgenössische Kunst - bis heute.