Im aktuellen Kunstflâneur gibt es Inspirationen zum Kunstflânieren zu Ausstellungseröffnungen, Künstlergesprächen, Führungen und weiteren interessanten Kunst-Terminen. Und abonnieren könnt Ihr den Kunstflâneur kostenlos auf dieser Website.
Vera Drebusch - 1. Kunstflâneur 2025
Besonders sehenswert ist aktuell eine Kunstaktion im öffentlichen Raum in Hamburg-Hamm: „Wer war Marianne Rosenbaum?” von Vera Drebusch (Künstlerin) und Stephanie Kanne (Leiterin Stadtteilarchiv Hamm). Seit September 2024 sind an verschiedenen Orten großformatige Porträts von sieben Frauen des Stadtteils auf Plakat- und Ausstellungsflächen sowie Hauswänden zu entdecken. Dazu zählen die Sozialreformerin Amalie Sieveking, Marianne Rosenbaum, die als Opfer des NS-Regimes auch einen Stolperstein vor ihrem ehemaligen Wohnhaus hat, die 103-Jährige Paula Krupp sowie die aus Afghanistan geflüchtete Nadia Pardis. Gemeinsam repräsentieren stellvertretend drei zentrale Persönlichkeiten des Quartiers und vier relevante Frauen der Stadtteilgeschichte ein weibliches Abbild des Stadtteils Hamm - einem Viertel, in dem die meisten Straßennamen männliche Persönlichkeiten wie Franz Ferdinand Eiffe oder Caspar Voght ehren.
Auto-Silo - 21. Kunstflâneur 2024
Das 1910 gegründete, denkmalgeschützte Hotel Reichshof Hamburg am Hauptbahnhof beherbergt einen besonderen historischen Schatz: ein Auto-Silo. In diesem ungewöhnlichen Parkhaus mit 127 Stellplätzen auf sieben Etagen wurden die Fahrzeuge einst per Lift von einem Liftboy zu ihren Stellplätzen transportiert.
Die Gründerfamilie Langer entdeckte dieses innovative Garagenprinzip in den 1950er Jahren auf einer Reise in die USA. Diese damals in Deutschland noch unbekannte, platzsparende Lösung war ideal für das dicht besiedelte Viertel St. Georg. Für die Umsetzung beauftragte die Familie den Architekten Hans Jönsson, der das Auto-Silo 1957 fertigstellte - eines der ersten seiner Art in Europa.
Erwin Wurm - 20. Kunstflâneur 2024
Letztes Jahr feierte das Hamburger Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ sein 30-jähriges Jubiläum und erhielt ein ganz besonderes Geschenk: eine Herrentasche mit dünnen, überdimensional langen Beinen. Der renommierte österreichische Künstler Erwin Wurm schenkte dem Magazin die 1,90 Meter hohe Bronzeskulptur „Der Direktor (Herrentasche)“, die seitdem öffentlich im Erdgeschoss des „Levantehaus“ ausgestellt ist.
Bekannt ist Wurm vor allem für seine „Fat“-Skulpturen, wie sein knallrotes Auto in einem voluminösen, aufgeblähten Zustand, oder seine frühen „One Minute Sculptures“, bei denen er die Betrachter:innen per Handlungsanweisungen dazu animiert, für einen kurzen Moment Teil des Kunstwerks zu werden und es aktiv zu erleben.
Thomas Schütte - 19. Kunstflâneur 2024
Die Skulpturengruppe „Die Fremden“ von Thomas Schütte auf dem Portikusdach am Friedrichsplatz in Kassel gehörte zu meinen Lieblingsarbeiten der documenta IX im Jahr 1992.
In Hamburg steht seit 1987 Schüttes mehrteilige Skulptur „Tisch mit 12 Stühlen“ in einer Grünanlage in Niendorf-Nord - ein Mahnmal zum Gedenken an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Es besteht aus einem ovalen Granittisch, umgeben von 12 aus Backstein gemauerten Thronen. Elf dieser Stühle tragen Namen von Hamburger Widerstandskämpfer:innen, darunter Georg Appel, Clara und Walter Bacher, Rudolf Klug, Curt Ledien, Reinhold Meyer, Hanne Mertens, Ernst Mittelbach, Joseph Norden, Margaretha Rothe, Kurt Schill und Paul Thürey - alle wurden sie von den Nationalsozialisten ermordet. Auch die umliegenden Straßen tragen ihre Namen und erinnern so in dem ehemaligen Neubauviertel, das größtenteils aus Backstein erbaut wurde, an ihr Vermächtnis.
Fiona Tan - 18. Kunstflâneur 2024
Im Rahmen der Ausstellung „Aussendienst“ - ein Projekt des Hamburger Kunstvereins und der Kulturbehörde - wurde im Jahr 2000 das temporäre Kunstprojekt „Car Wreck Cinema“ der bildenden Künstlerin und Filmemacherin Fiona Tan realisisert.
In ihrem Open-Air-Kino wurden einen Monat lang besondere Kultfilme auf zwei gegenüberliegenden Leinwänden in der Stockmeyerstraße gezeigt. Das Gelände, damals umringt von Wasser, Kais und Gleisen, wirkte wie ein verlassenes Niemandsland - die heutige HafenCity war zu jener Zeit lediglich eine Vision. Die Besucher:innen nahmen in Schrottautos Platz und erlebten die Filme simultan entweder durch die Front- oder die Heckscheibe der Autos. Für mich war dieses Kunsterlebnis unvergesslich: in einem muffigen Schrottautokino die beiden Filme „Stalker“ und „Brazil“ gleichzeitig in dieser surrealen Atmosphäre zu erleben.
Nico Joana Weber - 17. Kunstflâneur 2024
Im Bahnhof Hamburg-Dammtor gibt es eine stimmungsvolle Video- und Soundinstallation der Künstlerin Nico Joana Weber.
Der 36 Meter lange Fußgängertunnel zwischen Moorweide und „Planten un Blomen“ wurde für den ITS Mobilitäts-Weltkongress 2021 vom Architekturbüro Peter Bohn Architekten aus München saniert. Zusammen mit dem Architekturbüro entstand das mehrteilige Werk „Areale ausgewählter Ordnungen“ in vierjähriger Arbeit. Die in Köln lebende Künstlerin Nico Joana Weber arbeitet dabei sehr ortsspezifisch und lässt ihren Arbeiten lange Recherchen vorausgehen.
Rupprecht Matthies - 16. Kunstflâneur 2024
Auf einer Grünfläche vor einem Bürogebäude an der Neuen Rabenstraße 3 steht eine vier Meter hohe Skulptur aus Edelstahl des Hamburger Künstlers Matthies. Wie ein überdimensionaler und zugleich dreidimensionaler Scherenschnitt zeigt es ein florales Motiv aus einer Lilie, Mohnblume, Narzisse und Kornblume. Das Werk „Auf der Suche nach dem Echten“ ergänzt eine weitere Arbeit im Eingangsbereich des Gebäudes, ebenfalls ein Scherenschnitt-Blumenbild, das zusammen mit der Designerin Florbela Augustiny entstanden ist.
2013 gewann Rupprecht Matthies den Kunst am Bau-Wettbewerb für den von BRT Architekten entworfenen Neubau der HanseMerkur-Versicherungsgruppe. Eingeladen waren weitere vier Hamburger Künstler:innen, um ein Kunstwerk für den Eingangsbereich sowie den begrünten Vorplatz zu gestalten.
Cäsar Pinnau - 15. Kunstflâneur 2024
Aufgrund seiner eleganten grünen Glasfassade ist es eines meiner Lieblingsgebäude in der Stadt: das ehemalige Hamburg Süd Hochhaus des Hamburger Architekten Cäsar Pinnau (1906-1988) mit dem Globus-Springbrunnen des Hamburger Künstlers Kurt Kranz (1910-1997) an der Willy-Brandt-Straße.
Zwischen 1959 und 1964 wurde das Gebäude errichtetet (die Hamburger Sturmflut 1962 verzögerte den Bau) und besteht aus einem 15-geschossigen Hochhaus mit einem flachen Querbau. Pinnau wollte ursprünglich das Hochhaus 17-geschossig entwerfen, um den Gebäudekomplex nach dem Goldenen Schnitt zu gestalten. In den 1950er-Jahren war der Bau moderner Hochhäuser in der Hamburger Innenstadt jedoch ein kontroverses Thema, weshalb das Hochhaus kleiner gebaut werden musste.
Kapwani Kiwanga - 14. Kunstflâneur 2024
Die Installation „Bedform“ der französisch-kanadischen Künstlerin Kapwani Kiwanga (*1978) wurde im Rahmen der Ausstellung „THE GATE“ (ein Projekt von IMAGINE THE CITY, kuratiert von Ellen Blumenstein) auf dem Dar-es-Salaam-Platz in der HafenCity- benannt nach Hamburgs tansanischer Partnerstadt - gezeigt.
Auf dem acht Meter breiten und zwei Meter hohen Messingrelief sind geometrische Muster abgebildet, die abstrahierte Takelagen von Handelsschiffen der ehemaligen Reederei Deutsche Ost-Afrika-Linie darstellen, die von 1890 bis 1945 zwischen Hamburg und Dar es Salaam, der einstigen Hauptstadt Deutsch-Ostafrikas, verkehrten. Messing ist ein in der Schifffahrt häufig verwendetes Material, unter anderem für Schiffsschrauben. Der Titel „Bedform“ bezeichnet im Englischen versteinerte Sedimente im Flussbett und so bezieht sich das Kunstwerk auf die koloniale Handelsgeschichte der Stadt.
Dank an © Laura Léglise für das tolle Foto.
Bogomir Ecker - 13. Kunstflâneur 2024
Die Arbeit „Vedere - alles was sich bündeln lässt“ von Bogomir Ecker (*1950) war im Rahmen des Kunst im öffentlichen Raum-Projektes „Aussendienst“ (ein Projekt vom Hamburger Kunstverein und der Kulturbehörde) 2000/2001 temporär auf dem Parkplatz Burchardstraße vor dem Sprinkenhof installiert und interagierte mit realen Überwachungskameras des Hamburger Verfassungsschutzes. Dieser kontrollierte die Einfahrt zu seinen eigenen Diensträumen - quasi der sich selbst überwachende Überwacher. Dieses kuriose Phänomen nahm Ecker zum Ausgangspunkt seiner Arbeit und installierte wiederum fünf Masten mit roten Kamera-Attrappen auf dem Platz. Dabei zielte ein Kameraobjektiv nach unten auf ein glänzendes Gebilde aus Messing, das in Form einer überdimensionierten Trompete am Mast befestigt war und dort Gegenstand intensiver Beobachtung wurde. Die weiteren vier Kamera-Attrappen wurden so angeordnet, dass sie wiederum den Mast mit der Trompete fokussierten.
Kunst-Imbiss - 12. Kunstflâneur 2024
Hamburg hat einen ganz besonderen Service: eine ambulante Kunstversorgung. Den Kunstmangel vor Ort zu beheben, schafft seit fast 20 Jahren der Kunst-Imbiss, ein mobiles Projekt der beiden Hamburger Künstler:innen Katharina Kohl und DG. Reiß.
Der hanseatisch blau-weiße Kunst-Imbiss mit der roten Beschriftung sieht zwar wie ein „normaler“ Imbisswagen aus, doch werden weder Currywurst noch Pommes rot-weiß verkauft, sondern Arbeiten von über 90 Künstler:innen - direkt auf die Hand. „Es gibt nur geistige Nahrung“, wie Kohl und Reiß sagen. Aber noch viel wichtiger als die Kunst zu verkaufen, ist den beiden, Kunst zu vermitteln. Zudem gemeinsame Kunsterlebnisse auf der Straße und der Dialog mit den Flâneur:innen. „Denn geschätzt liegt die Zahl derjenigen, die sich für Kunst interessieren, bei nur 1% der Bevölkerung. Gemessen daran braucht es viel mehr – auch ambulante – Kunstversorgung für diejenigen, die noch hungrig sind“, diagnostizieren die beiden Künstler:innen.
Timm Ulrichs - 11. Kunstflâneur 2024
In der Nähe des Literaturhauses Hamburg an der östlichen Außenalster am Schwanenwik steht seit 1996 das „Denkmal für den "Unbehausten Dichter" Wolfgang Borchert“. Berühmt geworden ist der in Hamburg geborene Schriftsteller Borchert (1921-1947) mit seinem bedeutenden Kriegsheimkehrer-Hörspiel und Drama "Draußen vor der Tür", das er 1946 in nur acht Tagen geschrieben hat.
Auf Initiative des Vereins „Wolfgang Borchert Denkmal e. V.“ und nach vierzehnjähriger Sammelarbeit durch private Spenden wurde das Kunstwerk ermöglicht. Den ausgeschriebenen Wettbewerb gewann der Künstler und damalige Kunstprofessor für Bildhauerei an der Akademie Münster Timm Ulrichs (*1940). Die Einweihung fand anlässlich des 75. Geburtstags von Wolfgang Borchert statt.
Peter Friedl - 10. Kunstflâneur 2024
Die Arbeit »Ohne Titel (Berlin)« im Hamburger Institut für Sozialforschung ist eine Installation des österreichischen Künstlers Peter Friedl, der 1960 geboren wurde und nach eigenen Angaben „in situ“ wohnt. Der 105 x 105 cm große Leuchtkasten irritiert, da die darauf abgebildete Ziffer 8 als Zahl typografisch falsch scheint. Der kleinere Kreis der Zahl müsste oben und nicht unten stehen. Oder hängt das Kunstwerk falsch herum und sollte es eigentlich 68 heißen? Beide Zahlen stehen für bedeutende gesellschaftliche Proteste und wichtige Jahreszahlen in Deutschland. Ein gleiches Werk in Orange wurde von der Regierung für die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland angekauft.
Peter Friedl vertrat 1999 Österreich auf der Kunstbiennale in Venedig und war dreimaliger documenta-Teilnehmer.
Frau Jule - 11. Kunstflâneur 2023
Sind Euch in Hamburg schon einmal die Blümchenteller mit Botschaften aufgefallen? „Liebe ist ein Tuwort“, „Mut!“, „Sunshine statt anschrei´n“ oder „Love yourself before you die!“ wurden von der Hamburger Streetart-Künstlerin „Frau Jule“ geschaffen, deren wahre Identität verborgen bleibt. Seit mindestens drei Jahren bemalt sie gefundene Kuchenteller mit Sätzen, die nachdenklich stimmen oder aufheitern. Dabei geht es um Liebe, Mut und eine bessere Welt. Bereits rund 400 Teller hat sie bereits an Häuserfassaden, bevorzugt in Eimsbüttel, St. Pauli, der Schanze oder Altona, angebracht. Streetart, als poetische Intervention oder ironische und politische Irritation im öffentlichen Raum, ist durch den berühmten und ebenfalls anonymen Künstler Banksy bekannt geworden, dessen erstes Werk in Deutschland seit 2002 in Hamburg existiert.
Frank Stella - 10. Kunstflâneur 2023
Über 60 Liter Modelliermasse und farbloses Gel sowie 120 Liter Acrylfarbe verwendete der US-amerikanische Künstler Frank Stella (1936-2024) für seine Arbeit „Lilar“. Benannt nach dem geheimnisvollen Rosengarten aus Jean Pauls Roman „Titan“ befindet es sich im Gebäude des Bezirksamtes Mitte, in dem früher der Axel-Springer-Verlag residierte. Dieser beauftragte den Künstler 1997, den Eingangsbereich des neuen Erweiterungsbaus zu gestalten. Dabei ist ein vierteiliges Werk entstanden, mit jeweils 5 x 7 Meter großen Gemälden, die die beiden gegenüberliegenden Eingänge im Foyer einrahmen.
Frank Stella gehört zu den bekanntesten US-amerikanischen Künstlern der Gegenwart.
Thomas Stricker - 9. Kunstflâneur 2023
Vor ein paar Tagen sind Meteoritenteile in Elmshorn auf die Erde gefallen, die wohl seit 4,5 Milliarden Jahren im Weltall unterwegs waren, um genau in der Nähe von Hamburg zu landen. Dabei liegt bereits seit 23 Jahren ein zweieinhalb Meter großer Meteorit an der Außenalster (nähe Mittelweg) - allerdings handelt es sich hierbei um das Kunstwerk des Schweizer Künstlers Thomas Stricker.
Entstanden ist die Arbeit im Rahmen der Ausstellung AUSSENDIENST - ein Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekt der Kulturbehörde in Kooperation mit dem Kunstverein. Stricker richtete von Mai bis Ende Juli 2000 ein öffentlich zugängliches Zelt auf der Alsterwiese ein: seine Meteoritenwerkstatt.
Boran Burchhardt - 8. Kunstflâneur 2023
Sind Euch die beiden ungewöhnlichen Minarette der Centrum-Moschee in St. Georg schon einmal aufgefallen? Es sind Werke des Hamburger Künstlers Boran Burchhardt, dessen anderes Projekt „Veddel vergolden“ ich schon einmal empfohlen habe.
2009 wurde der Künstler eingeladen, an einem Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekt rund um den Steindamm in St. Georg teilzunehmen. Der Grundgedanke des von der Künstlergruppe „Baltic Raw Org“ initiierten Projektes „Walk Through“ bestand darin, ortsspezifische Werke zu entwickeln und diese mit den Anwohnern vor Ort umzusetzen. In der Böckmannstraße 40 entdeckte Boran Burchhardt per Zufall die Moschee und deren renovierungsbedürftige Minarette. Er plante einen der 20 Meter hohen Türme in einer öffentlichen Performance anstreichen zu lassen und mit dieser Idee betrat er die Moschee: „Darf ich mal Ihr Minarett anmalen?“. Das Gespräch endete mit einer Gegenfrage: "Können Sie nicht gleich beide Minarette anmalen?"
Max Bill - 7. Kunstflâneur 2023
Vor über 70 Jahren war Osterflânieren rund um die Alster im sehr kriegsgeschädigten Hamburg nicht möglich. Viele öffentliche Grünflächen in der Stadt, darunter der Alsterpark oder Planten un Blomen, wurden erst 1953 mit der Internationalen Gartenbauausstellung geschaffen.
Im Rahmen dieser IGA wurde zudem die Ausstellung „Plastik im Freien“ veranstaltet, bei der moderne Kunst das erste Mal nach dem 2. Weltkrieg im Stadtbild Hamburgs (und Deutschlands) gezeigt wurde. Rund 50 Skulpturen von internationalen Künstlern wie Auguste Rodin, Aristide Maillol, Alexander Calder, Henry Moore oder Ernst Barlach, also auch Werke von in der NS-Zeit verfemten Bildhauern, waren öffentlich im neu angelegten Alsterpark zu sehen. Dabei war der Anspruch, Kunst gewissermaßen einer demokratischen Öffentlichkeit frei und ohne Schwelle zugänglich zu machen.
Niki de Saint Phalle - 5. Kunstflâneur 2023
Heute, am 8. März, ist der Internationale Frauentag. Deshalb empfehle ich eine Arbeit der französisch-amerikanischen Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930-2002), die für ihre üppigen Frauenskulpturen „Nanas“ bekannt ist. Auf dem Klinikgelände des Asklepios Klinikum Harburg stand bis vor ein paar Monaten ihre Brunnenplastik „Nana Fontaine“. 1993 wurde die Plastik vom damaligen Landesbetrieb Krankenhäuser für die Psychiatrische Abteilung in Harburg erworben und im Klinikpark ausgestellt. Die zwei Meter große Arbeit berührt nicht nur durch ihre Farbigkeit, sondern auch durch ihre ungewöhnlichen Wasserfontänen aus den Brüsten und Mündern der vier badenden „Nanas“.