Bogomir Ecker - 13. Kunstflâneur 2024
Die Arbeit „Vedere - alles was sich bündeln lässt“ von Bogomir Ecker (*1950) war im Rahmen des Kunst im öffentlichen Raum-Projektes „Aussendienst“ (ein Projekt vom Hamburger Kunstverein und der Kulturbehörde) 2000/2001 temporär auf dem Parkplatz Burchardstraße vor dem Sprinkenhof installiert und interagierte mit realen Überwachungskameras des Hamburger Verfassungsschutzes. Dieser kontrollierte die Einfahrt zu seinen eigenen Diensträumen - quasi der sich selbst überwachende Überwacher. Dieses kuriose Phänomen nahm Ecker zum Ausgangspunkt seiner Arbeit und installierte wiederum fünf Masten mit roten Kamera-Attrappen auf dem Platz. Dabei zielte ein Kameraobjektiv nach unten auf ein glänzendes Gebilde aus Messing, das in Form einer überdimensionierten Trompete am Mast befestigt war und dort Gegenstand intensiver Beobachtung wurde. Die weiteren vier Kamera-Attrappen wurden so angeordnet, dass sie wiederum den Mast mit der Trompete fokussierten.
Und schließlich richtete der Künstler - wenn auch versteckt - eine tatsächliche in Betrieb befindliche Kamera auf das gesamte Ensemble ein, die in einer Live-Schaltung unablässig banale Bilder in den Hamburger Kunstverein sendete - zum Betrachten für die Besucher:innen. Ein absurdes wechselseitiges Observieren wurde dort vorgeführt und ein Thema des Projektes „Aussendienst“, welche Aufgaben sich der Kunst im öffentlichen Raum im Spannungsfeld öffentlicher Interessen, Gruppenidentitäten und deren Ideologien stellen, sehr intelligent aufgegriffen.
Viele Objekte von Bogomir Ecker kreisen um die Themen Technik und Kommunikation, oft ironisch und spielerisch. Ebenfalls nur temporär bis zum Jahr 2496 ist ein weiteres Werk des Bildhauers im Untergeschoss der Galerie der Gegenwart zu sehen: die "Tropfsteinmaschine 1996-2496", das anlässlich der Eröffnung des Hauses 1996 errichtet wurde.