3/2021 - Dan Graham

Bei einem Herbstspaziergang um die Alster entdeckt man am östlichen Ufer (Schöne Aussicht / Ecke Fährhausstraße) inmitten der kleinen, parkartigen Grünanlage einen gläsernen Pavillon. Der „Double Triangular – Pavilion for Hamburg“ wurde 1989 von dem amerikanischen Künstler Dan Graham (*1942) geschaffen und zehn Jahr später durch einen Neubau ersetzt.
Das Werk entstand im Rahmen von „Hamburg Projekt 1989“ bei dem 40 internationale Künstler:innen eingeladen wurden, im Hamburger Stadtraum an frei wählbaren, öffentlich genutzten Räumen, kontextbezogene Kunstwerke zu schaffen. Viele der markanten Werke von damals sind leider nicht mehr vorhanden, wie beispielsweise der „Große Triumphbogen“ von Luc Deleu (die drei zunächst weißen, später blauen Überseecontainer) an der Binnenalster oder die Skulptur „AIDS“ von General Idea am Mönckebergbrunnen.

Die Arbeit von Graham ist zum Glück noch erhalten: Mit seiner 2,20 Meter Höhe steht der Pavillon auf den ersten Blick scheinbar zweckfrei auf einem doppel-dreieckigen Grundriss. Bei näherer Betrachtung erscheint die halbtransparente Verglasung von außen wie ein Spiegel der sie umgebenden Gegend. Betritt man den Pavillon, so blickt man von innen auf die Umgebung und spiegelt sich gleichzeitig selbst, zusammen mit der Architektur des Pavillons. Und so wird die umgebende Stadtlandschaft durch die Reflexion zum Part des Kunstwerks.
Innen und außen, persönlich und öffentlich – diese Spannungsverhältnisse lotet Graham immer wieder aufs Überraschende in seiner Kunst aus. Sie gelten als die Leitmotive der künstlerischen Arbeiten des mehrmaligen Documenta-Teilnehmers.

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