Felix Droese - 8. Kunstflâneur 2024

In Finkenwerder befindet sich auf dem dortigen Neuen Friedhof seit 1985 das Kunstwerk „Boot“ von Felix Droese (*1950). Dorthin zu Kunstflânieren lohnt sich aktuell doppelt, denn bereits jetzt blühen die Obstbäume südlich der Elbe wunderschön.

Anfang der 1980er Jahre beschloss der Ortsausschuss Finkenwerder einen neuen Urnenhain für anonyme Beisetzungen auf dessen Neuen Friedhof einzurichten. Um dafür einen Ort des Gedenkens und zum Niederlegen von Blumen zu schaffen, wurde in Zusammenarbeit mit der Kulturbehörde ein Kunstwettbewerb für ein Grabmal ausgeschrieben. Diesen gewann der Künstler Felix Droese. Er wollte einen nichtkonfessionellen Gedenkort schaffen und wählte für den Friedhof des ehemaligen Fischerdorfes ein Rettungsboot, das mit dem Kiel nach oben liegen sollte.

Das ausgewählte 6 Meter lange, 2 Meter breite und 1 Meter hohe Rettungsboot aus Aluminium gehörte zu einem deutschen Hochseefrachter. Auf beiden Seiten des Bugs ist es mit „Viola“ und auf beiden Seiten des Hecks mit „Panama“ benannt. Droese entdeckte es auf einer Abwrackwerft im Hamburger Hafen. Ein Boot als Gedenkort zu nutzen ist eine schöne Metapher für den Tod. In zahlreichen Mythologien, Religionen und Kulturen gilt ein Boot zudem als Sinnbild für die Überfahrt der Seelen vom Leben zum Tode.

In Finkenwerder besteht der Bereich für die anonymen Bestattungen nun aus einer großen Rasenfläche mit zahlreichen frischen Blumen, Kerzen und Gedenkobjekten an einem Efeuhügel. Mittlerweile ist das Werk kaum mehr zu erkennen, da es fast komplett überwachsen ist. Auch ein Hinweisschild zum Kunstwerk konnte ich nicht entdecken.

Felix Droese studierte an der Kunstakademie Düsseldorf u. a. bei Joseph Beuys und neben zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland war er 1988 auf der Biennale in Venedig der Künstler des Deutschen Pavillons, den er zum „Haus der Waffenlosigkeit“ erklärte.

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