Frank Raendchen - 17. Kunstflâneur 2023

Wusstet Ihr, dass die Speicherstadt der größte Teppichumschlagplatz der Welt sein soll? Die seit 2015 als UNESCO Weltkulturerbe denkmalgeschützte Speicherstadt beherbergt in den Speicherböden tausende Teppiche aus aller Welt. Diese traditionell geknüpften oder gewebten Teppiche stammen aus dem Iran, Afghanistan, Indien, Nepal und der Türkei, darunter antike und zeitgenössische Exemplare. Vor einigen Jahren gab es noch rund 200 Teppichhändler - aktuell nur noch knapp 40, deren Besuch schon ein besonderes Erlebnis ist.

Auf der dortigen Wilhelminenbrücke liegen mehr als 1,5 Tonnen Marmorkiesel in Form eines Orientteppichs an dessen beiden Enden Teppichfransen aus Wischmopps befestigt sind. Das Kunstwerk „Steinerner Orientteppich“ von Frank Raendchen entstand ursprünglich 2005 im Rahmen des Wettbewerbs Kunst und Kultur in der HafenCity. Die 27 Meter lange und 2,44 Meter breite Installation wurde über das Kehrwiederfleet "verlegt" und greift bekannte Motive und Symbole von Orientteppichen - wie unter anderem Lotusblüten - auf. Nach der traditionellen Herstellung der orientalischen Teppiche werden sie seit Jahrtausenden in Gemeinschaft geknüpft.

An diese Form des Herstellungsprozesses wurde vor ein paar Jahren "angeknüpft", als das Kunstwerk 2019 komplett erneuert werden musste. In vier Wochen Arbeit wurden 2.000 Kilogramm Steine und 120 Liter Kunstharz verarbeitet - mit der Unterstützung von 50 freiwilligen Helfern. Die Eröffnung des neuen Werkes fand anlässlich des 60. Geburtstages der Körber-Stiftung statt, vor deren Hauptsitz der Teppich liegt, und die es auch finanzierten.

Der gelernte Steinmetz und studierte Bildhauer Frank Raendchen ist bekannt für seine (Back-)Stein-Skulpturen, die im öffentlichen Raum in Deutschland und weltweit in Norwegen, Finnland, Österreich oder Australien stehen.

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