Fiona Tan - 18. Kunstflâneur 2024
Im Rahmen der Ausstellung „Aussendienst“ - ein Projekt des Hamburger Kunstvereins und der Kulturbehörde - wurde im Jahr 2000 das temporäre Kunstprojekt „Car Wreck Cinema“ der bildenden Künstlerin und Filmemacherin Fiona Tan realisisert.
In ihrem Open-Air-Kino wurden einen Monat lang besondere Kultfilme auf zwei gegenüberliegenden Leinwänden in der Stockmeyerstraße gezeigt. Das Gelände, damals umringt von Wasser, Kais und Gleisen, wirkte wie ein verlassenes Niemandsland - die heutige HafenCity war zu jener Zeit lediglich eine Vision. Die Besucher:innen nahmen in Schrottautos Platz und erlebten die Filme simultan entweder durch die Front- oder die Heckscheibe der Autos. Für mich war dieses Kunsterlebnis unvergesslich: in einem muffigen Schrottautokino die beiden Filme „Stalker“ und „Brazil“ gleichzeitig in dieser surrealen Atmosphäre zu erleben.
Kapwani Kiwanga - 14. Kunstflâneur 2024
Die Installation „Bedform“ der französisch-kanadischen Künstlerin Kapwani Kiwanga (*1978) wurde im Rahmen der Ausstellung „THE GATE“ (ein Projekt von IMAGINE THE CITY, kuratiert von Ellen Blumenstein) auf dem Dar-es-Salaam-Platz in der HafenCity- benannt nach Hamburgs tansanischer Partnerstadt - gezeigt.
Auf dem acht Meter breiten und zwei Meter hohen Messingrelief sind geometrische Muster abgebildet, die abstrahierte Takelagen von Handelsschiffen der ehemaligen Reederei Deutsche Ost-Afrika-Linie darstellen, die von 1890 bis 1945 zwischen Hamburg und Dar es Salaam, der einstigen Hauptstadt Deutsch-Ostafrikas, verkehrten. Messing ist ein in der Schifffahrt häufig verwendetes Material, unter anderem für Schiffsschrauben. Der Titel „Bedform“ bezeichnet im Englischen versteinerte Sedimente im Flussbett und so bezieht sich das Kunstwerk auf die koloniale Handelsgeschichte der Stadt.
Dank an © Laura Léglise für das tolle Foto.
Frank Raendchen - 17. Kunstflâneur 2023
Auf der Wilhelminenbrücke in der Speicherstadt liegen mehr als 1,5 Tonnen Marmorkiesel in Form eines Orientteppichs an dessen beiden Enden Teppichfransen aus Wischmopps befestigt sind. Das Kunstwerk „Steinerner Orientteppich“ von Frank Raendchen entstand ursprünglich 2005 im Rahmen des Wettbewerbs Kunst und Kultur in der HafenCity. Die 27 Meter lange und 2,44 Meter breite Installation wurde über das Kehrwiederfleet "verlegt" und greift bekannte Motive und Symbole von Orientteppichen - wie unter anderem Lotusblüten - auf. Nach der traditionellen Herstellung der orientalischen Teppiche werden sie seit Jahrtausenden in Gemeinschaft geknüpft.