7. Kunstflâneur - Gloria Friedmann

Rund um den Sievekingplatz befinden sich sowohl das Amtsgericht Hamburg-Mitte, das Landgericht Hamburg sowie das Hanseatische Oberlandesgericht. Davor stehen ein großer Quader mit einer farbigen Großaufnahme Hamburgs und 90 Eisenstelen, auf denen verschiedene Pflanzen in Töpfen wachsen. Im Auftrag der Justiz Hamburg schuf die Künstlerin Gloria Friedmann 1997 die Installation „Hier + Jetzt“ als Mahnmal für die Opfer der NS-Justiz.

Wer allerdings vom Hanseatischen Oberlandesgericht auf das Mahnmal schaut sieht nur die Jahreszahl 1933, die trist auf der Rückseite des grauen Beton-Quaders als Inschrift steht und jene mahnt, die heute Recht sprechen. Denn die deutsche Justiz war während der NS-Zeit willfähriges Instrument der nationalsozialistischen Diktatur. Ein von Richtern und Staatsanwälten ausgeübtes Unrecht richtete sich gegen Widerstandsgruppen, Kommunist:innen, Sozialdemokrat:innen, Oppositionelle unterschiedlicher politischer Herkunft, gegen Homosexuelle, Zwangsarbeiter:innen, sogenannte Rassenschänder und viele andere.

Unterschiedliche Pflanzen - "einheimische und fremde, heilende und giftige, dornige und mimosenhafte" - stehen stellvertretend für die Hamburger Bevölkerung. So stehen Rosen neben Brennnesseln, Heilkräuter neben giftigen Pflanzen oder Gräser neben Steingewächsen und haben alle den gleichen Anspruch auf Pflege wie die Menschen den Anspruch auf Gleichheit vor dem Recht haben. Die deutsch-französische Künstlerin Gloria Friedmann beschäftigt sich in ihren Skulpturen, Installationen, Videos und Fotografien häufig mit dem Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt. So ist „Hier + Jetzt“ auch ein Ort der Rechenschaft und ein Ort der Verantwortung für das vielfältige, jeden Augenblick neue Geschehen.

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8. Kunstflâneur - DRIFT

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6. Kunstflâneur - Moritz Frei