Ulrich Rückriem - 1. Kunstflâneur 2024

In Hamburg gibt es drei Arbeiten von Ulrich Rückriem im öffentlichen Raum: „Großes Normandiestück“ (1983) auf dem Harburger Rathausplatz, der „Tempel“ (1984) beim Mahnmal St. Nikolai in der City sowie das „Monument für die Deportierten an der Moorweidenstraße“ (1983) nahe des Dammtorbahnhofs.

Ulrich Rückriem (*1938) gehört zu den renommiertesten Bildhauern und nahm an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil - darunter bei der Biennale in Venedig und viermal bei der documenta. 1982 wurde der damalige Professor an der HFBK Hamburg von der Kulturbehörde beauftragt einen Gedenkstein für den Ort zu entwerfen, von dem aus in Hamburg zwischen 1941 und 1943 über 6.000 jüdische Hamburger:innen in Vernichtungslager deportiert wurden. Das ehemalige Logenhaus an der Moorweidenstraße war dafür die zentrale Sammelstelle in Hamburg.

Das Denkmal auf dem „Platz der Jüdischen Deportierten“ ist ein vier Meter hoher, zwei Meter breiter und siebzig Zentimeter tiefer Granitblock, welcher in sieben Teile geteilt (drei Grundsteine, drei Säulen und einen Dachstein) und anschließend wieder zusammengesetzt wurde. Dabei sind alle Maße durch die nach jüdischem Glauben heilige Zahl Sieben teilbar. Die senkrechten und waagerechten Bruchkanten sowie die Spuren der Bohrlöcher und somit der Prozess der Herstellung, sind gut zu erkennen. Stets werden die Steine von Rückriem in seinen Arbeiten nur geringfügig bearbeitet. Allein die Beschaffenheit und die Kraft des Millionenjahre alten Granitsteins wirken für sich. So ist in dem Monument auf dem "Platz der Jüdischen Deportierten" auch keine erklärende Inschrift eingelassen.

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