Jo Filke - 22. Kunstflâneur

Als ich letzte Woche mit der S-Bahn nach Wilhelmsburg fuhr, um die markante St. Maximilian Kolbe-Kirche zu fotografieren, lag die gesamte Elbinsel im Nebelmeer. Ganz im Sinne des aktuellen Themas der Kunststadt Hamburg.

Diese denkmalgeschützte Baukultur aus puristischem Sichtbeton wurde 1974 nach einem Entwurf des Architekten Jo Filke (1921-2001) gebaut und nach dem heiliggesprochenen polnischen Pfarrer Maximilian Kolbe benannt. Mich fasziniert dieser außergewöhnliche Sakralbau wegen seines spiralförmigen Turms, der sich aus dem Baukörper herausformt und das gesamte Gebäude wie eine Skulptur erscheinen lässt.

Nach der großen Hamburger Sturmflut 1962, von der Wilhelmsburg besonders stark betroffen war, wurde der Stadtteil teilweise neu bebaut. Auch die dortige katholische Gemeinde wünschte sich einen neuen Kirchenbau. Damit beauftragte sie Jo Filke, der mit seinem Architekturbüro in Bremerhaven für seine Kirchenbauten berühmt war.

2014 sollte die Kirche allerdings wegen zu hoher Sanierungskosten abgerissen werden. Dank der Unterstützung engagierter Bürger:innen, des Denkmalschutzamtes und der katholischen Hilfsorganisation Malteser konnte sie gerettet werden. Das Hamburger Büro LH Architekten, das auch die Kita Winterstraße in Altona geplant hat, gewann den Wettbewerb für die Instandsetzung und den denkmalgerechten Umbau des Gebäudes zu einem interkulturellen Bürgerzentrum - dem jetzigen Malteser Campus St. Maximilian Kolbe, dessen ehemaliger Kirchenraum auch angemietet werden kann.

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