Im aktuellen Kunstflâneur gibt es Inspirationen zum Kunstflânieren zu Ausstellungseröffnungen, Künstlergesprächen, Führungen und weiteren interessanten Kunst-Terminen. Und abonnieren könnt Ihr den Kunstflâneur kostenlos auf dieser Website.
Cäsar Pinnau - 15. Kunstflâneur 2024
Aufgrund seiner eleganten grünen Glasfassade ist es eines meiner Lieblingsgebäude in der Stadt: das ehemalige Hamburg Süd Hochhaus des Hamburger Architekten Cäsar Pinnau (1906-1988) mit dem Globus-Springbrunnen des Hamburger Künstlers Kurt Kranz (1910-1997) an der Willy-Brandt-Straße.
Zwischen 1959 und 1964 wurde das Gebäude errichtetet (die Hamburger Sturmflut 1962 verzögerte den Bau) und besteht aus einem 15-geschossigen Hochhaus mit einem flachen Querbau. Pinnau wollte ursprünglich das Hochhaus 17-geschossig entwerfen, um den Gebäudekomplex nach dem Goldenen Schnitt zu gestalten. In den 1950er-Jahren war der Bau moderner Hochhäuser in der Hamburger Innenstadt jedoch ein kontroverses Thema, weshalb das Hochhaus kleiner gebaut werden musste.
Zaha Hadid - 9. Kunstflâneur 2024
Die Flânierpromenade am Hafen zwischen St. Pauli Landungsbrücken und Speicherstadt wurde von der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid (1950-2016) entworfen. Mit ihrem Londoner Büro gewann sie 2006 den öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerb für eine neue, gut ein Kilometer lange Promenade. Diese sollte zudem rund 2,50 Meter höher als die vorherige sein, da sie auch ein moderner Hochwasserschutzwall ist, um Hamburg vor Sturmfluten zu schützen.
Der geschwungene Entwurf erinnert mit seinen Treppen formal an die wellenförmigen Ausspülungen im Sand und wirkt wie ein modernes Amphitheater an der Elbe. Dabei bietet es unterschiedliche Aufenthalts- und Kommunikationsorte - auch durch die neuen Pavillons und das dreigeschossige Restaurant.
BAID - 3. Kunstflâneur 2024
Dieses Gebäude hat eine verrückte Geschichte. In der Warburgstraße wurden 1878 und 1889 die beiden Altbauten von den Architekten Hugo Stammann und Gustav Zinnow erbaut. Sie zählen zu den Mit-Erbauern des Hamburger Rathauses (die Säle der Hamburgischen Bürgerschaft) und prägten mit ihren zahlreichen Bauten das Hamburger Stadtbild des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Das aktuelle neun Etagen hohe Wohngebäude wurde von BAID Architektur entworfen und 2020 fertiggestellt. Mir ist diese weiße Baukultur durch die ungewöhnliche Symbiose von Alt und Neu aufgefallen. Die verzierte Fassade wird durch einen spannenden puristischen Neubau ergänzt, der harmonisch dazu passt - und dennoch eine eigenständige elegante Form besitzt. Zudem wirken die modernen geschwungenen Balkone mit den runden Glasscheiben maritim und passen gut zur Alster.
Jo Filke - 22. Kunstflâneur
Als ich letzte Woche mit der S-Bahn nach Wilhelmsburg fuhr, um die markante St. Maximilian Kolbe-Kirche zu fotografieren, lag die gesamte Elbinsel im Nebelmeer. Ganz im Sinne des aktuellen Themas der Kunststadt Hamburg.
Diese denkmalgeschützte Baukultur aus puristischem Sichtbeton wurde 1974 nach einem Entwurf des Architekten Jo Filke (1921-2001) gebaut und nach dem heiliggesprochenen polnischen Pfarrer Maximilian Kolbe benannt. Mich fasziniert dieser außergewöhnliche Sakralbau wegen seines spiralförmigen Turms, der sich aus dem Baukörper herausformt und das gesamte Gebäude wie eine Skulptur erscheinen lässt.
Horst Niessen und Rolf Störmer - 18. Kunstflâneur
Die Architekten Horst Niessen und Rolf Störmer gewannen 1961 den Wettbewerb für eine moderne Schwimmhalle für internationale Wettkämpfe in Hamburg. Zur Überarbeitung des Entwurfs zogen sie den Schalenbau-Experten Walter Neuhäusser hinzu. Sieben Jahre lagen zwischen Wettbewerb und Grundsteinlegung, bis der Baubeginn stattfinden konnte. Diese Zeit wurde für die Planungen, die Finanzierung und die Statik-Wunderleistung des 4.500 Quadratmeter großen Daches benötigt. Ganz im vorherrschenden Architekturstil „Brutalismus“ wurde die Alsterschwimmhalle mit viel Stahlbeton und Glas gebaut und vor 50 Jahren am 20. Januar 1973 eingeweiht.
LH Architekten - 12. Kunstflâneur 2023
Manchmal entdecke ich beim Kunstflânieren auch zufällig gute zeitgenössische Baukultur, die sich für mich unter anderem durch eine besondere Fassade, ungewöhnliche Bauelemente und eine kreative Nutzung des Grundstücks auszeichnet. Dies weist die Kita in der Winterstraße in Hamburg-Altona auf, die vom Büro LH Architekten entworfen wurde. Ursprünglich waren auf diesem schmalen Grundstück in der Nähe des Altonaer Bahnhofs lediglich Parkplätze geplant. Stattdessen wurde der Ort für ein fünfstöckiges Gebäude mit Wohnungen, zwei Parkgeschossen und einer Kita mit geschützter Spielfläche auf dem Dach entwickelt.
Büro RHWZ Architekten - 6. Kunstflâneur 2023
In den letzten Ausgaben spielte Architektur in meinen Empfehlungen häufiger eine Nebenrolle - sei es durch Kunst-am-Bau-Werke oder durch Kunstwerke vor markanten Gebäuden. Zukünftig werde ich auch ab und zu besondere zeitgenössische Baukultur in Hamburg explizit vorstellen.
Den Anfang macht eines meiner Lieblingsgebäude in der Stadt: das Empfangsgebäude der Lufthansa Basis - vom Hamburger Büro Renner Hainke Wirth Zirn Architekten entworfen. Seit 1999 steht das prägnante Gebäude mit dem faszinierenden aerodynamischen Dach als Eingangshalle des Luftfahrtunternehmens in der Nähe des Flughafens.