3. Kunstflâneur - Sabine Mohr

Wenn ich die Wörter „Île“, „Mer“, „Rive Gauche“ oder „Lagunes“ lese, bekomme ich aktuell große Sehnsucht zu reisen. Diese französischen Landschaftsbegriffe finden sich in der zweiteiligen Arbeit „Où? - Wo? - Where?“ der Hamburger Künstlerin Sabine Mohr im Schanzenviertel. Dafür wurden 2003 die beiden Bögen in der Unterführung des S-Bahnhofs Sternschanze gleichsam als Bilderrahmen genutzt. Mit Indigoblau bemalte, handglasierte, weiße Kacheln, wie sie in südlichen Ländern das Stadtbild prägen, zeigen ein Wörterbuch mit geografischen Begriffen sowie eine Fantasielandschaft, die diese Gebiete repräsentiert. Als Vorlage für das Projekt diente der Künstlerin eine kleine Illustration aus dem Wörterbuch „Nouveau Petit Larousse Illustré“ von 1924. Diese auf den ersten Blick realistisch wirkende Landkarte lädt ein zu einer Reise im Kopf, in eine surreale Landschaft, wo Wüsten und Gletscher nebeneinander liegen.
Die Abbildung im Kunstflâneur zeigt das Werk vor einigen Jahren, denn aktuell ist ein Großteil des poetischen Kunstwerks leider hinter urbanen Schichten verborgen.