19. Kunstflâneur - A.R. Penck
Hinter den Blättern der Buche versteckt sich in der Schlüterstraße 5 nahe der Universität Hamburg ein überdimensionales Wandbild des Künstlers A.R. Penck (1939-2017). "Theorie in Hamburg, NÄHE FERN gesehen, FERNE nahgesehen, WELT GESCHEHEN, WELT VERSTEHEN" wurde 1989 auf die 25 Meter hohe Seitenfassade des Wohnhauses gemalt.
Der Künstler, der als Ralf Winkler in Dresden geboren wurde, benannte sich nach dem Prähistoriker Albrecht Penck, da er von der Höhlenmalerei mit ihren reduzierten Zeichen und der Geschichtenerzählung inspiriert wurde. Mit seinen berühmten Strichfiguren und archaisch-grafischen Bildzeichen war A.R. Penck Teilnehmer der documenta V (1972), VII (1982) und IX (1992). Doch in der DDR war seine Bildsprache nicht willkommen: mehrere Kunsthochschulen lehnten ihn ab und auch die Aufnahme in den Verband der Bildenden Künstler der DDR blieb ihm verwehrt, was einem Berufsverbot gleichkam. 1980 wurde er aus der DDR ausgebürgert und zog erst in die Nähe von Köln und danach nach London. Bereits 1988 wurde er Professor für Malerei an der renommierten Kunstakademie in Düsseldorf und im Jahr der Maueröffnung entstand diese interpretationsreiche Arbeit in Hamburg.
Seine Werke zeichnen sich durch einen Überfluss an Bildlichkeiten, Erzählung, Farben und Emotionen aus. Mit seinem plakativen und exzentrischen Malstil gilt A.R. Penck als einer der Vertreter der Neuen Wilden - eine Kunstströmung der frühen 80er Jahre - zu der auch Elvira Bach, Salomé, Markus Lüpertz oder Rainer Fetting gehören, deren Arbeiten aktuell im Ernst Barlach Museum Wedel ausgestellt sind.