17. Kunstflâneur - Ernst Mitzka
Schon öfter habe ich mich gefragt, warum auf diesem merkwürdigen Glashaus auf der Schaartorbrücke, neben der Herrlichkeit, der Text „Vom Fluß in den Strom - Pegel halten!“ steht. Die Schriftzüge in Weiß und Schwarz sind Teil der Arbeit des Künstlers Ernst Mitzka, zu der auch eine Lichtinstallation gehört. Über den blauen Schleusenturbinen im Inneren des Gebäudes hängen drei in Form eines Wasserstrudels gebogene Neonröhren, die normalerweise nachts durch die Beleuchtung weithin sichtbar sind - zurzeit allerdings wegen der städtischen Energiesparmaßnahmen nicht.
Mitzkas künstlerische Intervention setzt sich inhaltlich direkt mit der Funktion des Gebäudes auseinander. Die 1965 erbaute Schaartorschleuse zwischen Alster und Elbe ist für die Binnenentwässerung Hamburgs verantwortlich - hier wird der Wasserpegel der Alster kontrolliert. So wird der Überflutungsgefahr der Innenstadt entgegengewirkt, um dramatische Schäden zu verhindern, wie sie noch die folgenschwere Sturmflut 1962 angerichtet hatte.
Das Kunstwerk entstand im Rahmen des „Hamburg Projekt 1989“, bei dem die 40 teilnehmenden Künstler:innen kontextspezifische Installationen an selbstgewählten Orten im Hamburger Innenstadtbereich realisieren konnten. Ein weiteres Werk ist der „Double Triangular Pavilion for Hamburg“ von Dan Graham an der Aussenalster, den ich bereits vor einem Jahr im 3. Kunstflâneur empfohlen habe.