16. Kunstflâneur - Michaela Melián
„Krankheit als Metapher. Das Irre im Garten der Arten“ war 2014 ein internationales Ausstellungsprojekt der Kuratorin Britta Peters mit elf Künstler:innen an verschiedenen Orten in Hamburg: vom Kunsthaus Hamburg über das Medizinhistorische Museum, einem Café sowie im öffentlichen Raum. Dabei griffen die künstlerischen Arbeiten unterschiedliche Facetten des gesellschaftlichen Umgangs mit Krankheit auf.
Im Rahmen des Projektes entstand die Soundarbeit „Andante Calmo“ der Künstlerin, Musikerin und HFBK Hamburg Professorin Michaela Melián als eine Art immaterielle Skulptur. In unterschiedlichen Inszenierungen wurde das Stück im Kunsthaus Hamburg als Sound-Installation ausgestellt, auf Kampnagel mit Sängerinnen aufgeführt oder konnte zudem über einen QR-Code im Stadtraum abgerufen werden.
Ausgangsmaterial für „Andante Calmo“ ist eine Arie aus Giacomo Puccinis 1896 uraufgeführter Oper „La Bohème“, die sich dem Leben junger Pariser Bohemiens um die Jahrhundertwende widmet, und dessen Protagonistin Mimì an Tuberkulose erkrankt und stirbt. Zur damaligen Zeit wurde die Krankheit mit einer übersteigerten Empfindsamkeit, die typisch für Kunstschaffende sei, assoziiert.
Melián nimmt eine Aktualisierung des Stückes vor, indem sie ausgehend von der Partie der Mimì einen neuen Soundtrack komponiert. Unterschiedliche zeitgenössische Klänge fügt sie zu einer melancholisch-brüchigen Collage zusammen. Ein Chor von gleich drei jungen Sängerinnen übernimmt dabei den Part der Mimì, dessen Frauenbild zwischen Schwäche und Triebhaftigkeit oszilliert.
Hören könnt Ihr die Soundarbeit immer noch und damit die Stadt zum Hörraum machen - einfach den QR-Code scannen, egal wo Ihr flaniert.